Röntgenstrahlung bezeichnet elektromagnetische Wellen mit Photonenenergien zwischen \( 100 \,\, eV \) und einigen \( MeV \), entsprechend Wellenlängen zwischen \( 10^{−8} \) und \( 10^{−12} \,\, m \).
Beim Beschleunigen oder Abbremsen von elektrischen Ladungen entsteht elektromagnetische Strahlung, welche als Bremsstrahlung bezeichnet wird. Die Frequenz dieser Strahlung ist umso größer, je stärker die Ladungen beschleunigt werden. Treffen Elektronen mit großer Geschwindigkeit und damit großer kinetischer Energie (mehrere \( keV \)) auf ein Metall, so werden sie abrupt abgebremst. Es entsteht Bremsstrahlung mit hoher Energie, deren Frequenz im Röntgenbereich liegt.
Die folgende Animation zeigt eine Röntgenröhre, welche zur Erzeugung von Röntgenstrahlung verwendet wird.
An einer Kathode wird eine Heizspannung \( U_H \) angelegt, wodurch Elektronen aus der Glühwendel herausgelöst werden und durch die Beschleunigungsspannung \( U_B \) in Richtung der Metallanode beschleunigt werden.
Beim Auftreffen auf die Anode entsteht ein Photon, auf welches ein Teil der kinetischen Energie des Elektrons übertragen wird. Die restliche Energie erwärmt die Anode.
Die Photonenergie hängt also davon ab wieviel Energie auf das Photon übertragen wird und ist bei jedem Auftreffen unterschiedlich. Die maximale Photonenergie ergibt sich, wenn die gesamte kinetische Energie auf ein Photon übertragen wird:
$$ E_{max} = E_{kin} = e \cdot U_B $$Wie man sieht ist die maximale Energie proportional zu der Beschleunigungsspannung \( U_B \), da diese maßgebend für die Geschwindigkeit und damit für die kinetische Energie der Elektronen ist.
Je größer die Heizspannung, desto mehr Elektronen werden aus der Glühwendel herausgelöst und desto höher ist die Intensität der Strahlung.
Duane-Hunt-Gesetz: Aus der maximalen Energie lässt sich auch die maximale Frequenz (Grenzfrequenz) \( f_G \) und die minimale Wellenlänge \( \lambda_G \) (Grenzwellenlänge) der entstehenden Röntgenstrahlung berechnen:
$$ f_G = \dfrac{E_{max}}{h} = \dfrac{e \cdot U_B}{h} $$ $$ \lambda_G = \dfrac{c \cdot h}{E_{max}} = \dfrac{c \cdot h}{e \cdot U_B} $$Man kann die drei Formeln zusammenfassen:
$$ E_{max} = e \cdot U_B = h \cdot f_G = h \cdot \dfrac{c}{\lambda_G} $$
Im folgenden \( I(E_{Ph}) \)-Diagramm ist die relative Intensität der Photonenergien einer Röntgenröhre mit Molybdän als Anodenmetall eingetragen.
Das Röntgenspektrum setzt sich aus zwei Teilspektren zusammen, die durch unterschiedliche Vorgänge entstehen.
Die Röntgenstrahlung, die durch die Abbremsung der Elektronen entsteht, das sogenannte Bremsspektrum oder kontinuierliche Spektrum, bildet die Basis des Röntgenspektrums.
Es gibt jedoch noch einen weiteren Vorgang durch den Röntgenstrahlung entsteht. Dieser ist für das sogenannte charakteristische Spektrum oder Linienspektrum, welches Maxima bei \( E_1 = 17,4 keV \) und \( E_2 = 19,6 keV \) hat, verantwortlich.
In der folgenden Animation sieht man den Kern und die Hülle eines Magnesium-Atoms nach dem bohrschen Atommodell. D.h. die Elektronen bewegen sich auf Kreisbahnen (den sogenannten Schalen) um den Kern.
Die Enstehung der Röntgenstrahlung läuft folgendermaßen ab: